Ich habe lange gewartet, um dieses Beitrag zu schreiben. Aber nun glaube ich, wird es Zeit. Seit Ende letzten Jahres ziehen patriotische Europäer durch unsere Städte und rufen laut zur Rettung des Abendlands auf. Viele Menschen laufen aus Angst hinter ihnen her. Aus Angst, den eigenen Status, ihre Identität oder einfach nur ihren Besitz zu verlieren. Was als Protest anfing, steigert sich immer mehr zu Inszenierungen der rechten Szene. Diese Szene schien im letztem Jahr fast schon tot, die NPD schien pleite und die Hoffnung wuchs, dass dieser Spuk bald ein Ende hat. Weit gefehlt, der deutsche Europäer wird wieder national und die rechten Kräfte nutzen es aus, um wieder aus dem Sumpf zu kriechen.

Aber wie konnte es so weit kommen? Über die letzten beiden Fußballweltmeisterschaften hat es sich langsam eingeschlichen. Deutschlandfahnen wurden an Autos geheftet und man durfte seinem Patriotismus freien Lauf lassen. Zur gleichen Zeit überfielen Deutschrock-Bands das Land. Ich nenne hier gerne Freiwild und zitiere aus dem Lied “Das Land der Vollidioten”: “Das ist das Land der Vollidioten die denken, Heimatliebe ist gleich Staatsverrat.” heißt es gleich in der ersten Zeile. “Ihr seid dumm, dumm und naiv, wenn ihr denkt, Heimatliebe = Politik” gleich ein paar Zeilen darunter (ein Satz den man ähnlich von der PEGIDA hört). Irgendwie ist die nächste Zeile “wir sind einfach gleich wie Ihr, von hier.” ebenfalls sehr verstörend. Das Wort „gleich“ und der Ausdruck “von hier” stören mich. Nun ist das Lied ja wirklich noch mainstreammäßig harmlos gehalten, aber genau solche Texte feuern den Patriotismus und die “Das wird man ja wohl noch sagen dürfen”-Mentalität an. Ein Patriotismus, der in meinen Augen nicht gerechtfertigt ist, denn was haben wir, auf das wir stolz sein können? Ein anderes Lied von dieser Band ist “Der aufrechte Weg”. Ich mag hier nicht so viel zitieren, hört es Euch an und entscheidet wer die wirklichen “Gutmenschen” sind. Es sind die Herren, die, selbst kriminell, gegen kriminelle Ausländer hetzen. Die Homosexualität als Sünde hinstellen und gleichzeitig religiösen Fanatismus verdammen. Das Ganze natürlich unter dem Deckmantel der Entfremdung und der drohenden Islamisierung. Was wissen wir hier eigentlich vom Islam? Wenn ich bedenke, was ich in der Schule gelernt habe, dann macht mir diese Religion nicht mehr Angst als jede andere auch, denn ich habe nur minimale Grundkenntnisse vermittelt bekommen. Mich hat auch niemand versucht zu islamisieren. Noch niemals! Ehrlich gesagt, habe ich nur wenig Berührungspunkte mit Muslimen. Wahrscheinlich würde ich sie nicht mal erkennen. Wenn also jemand aus meiner Stadt für einen PEGIDA-Ableger auf die Straße geht, kann ich nur herzlich über ihn lachen. Mir macht es mehr Angst, dass wieder Hassprediger auf die Straße gehen und Angst im Volk schüren. Angst vor allem was anders ist. Wir bleiben bunt und stehen dafür ein. Gegen Rassismus, Sexismus, Homophobie, Speziesismus. Wir wollen eine bunte Welt für uns und unsere Kinder, denn:

 

Frei nach George Bernard Shaw:

Was wir brauchen, sind ein paar bunte Leute; seht euch an, wohin uns die Braunen gebracht haben.

Euer Ponyhengst

  1. One Response to “Hass nimmt Überhand”

  2. grüße von der febe.

    By trulla. on Jan 21, 2015

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